Aber nur, wenn...
Praxishinweis
für die Durchführung von zu transKribierenden Gruppeninterviews und FoKusgruppengesprächen
Liebe Projektleiter und Moderatoren die Sie planen, Gesprächsrunden oder Fokusgruppengespräche durchzuführen, die anschließend transkribiert werden sollen:
Haben Sie selbst schon einmal transkribiert, idealerweise eine Aufnahme von schlechter Qualität?
Dann wissen Sie genau, weshalb ich diesen Praxishinweis schreibe.
Sollten Sie selbst keine Transkriptionserfahrung haben, dann lesen Sie den nachfolgende Punkte bitte
mindestens dreimal durch und verinnerlichen Sie diese BEVOR Sie die Aufnahmetaste drücken! Denn die Transkription von Gruppendiskussionen stellt – je nach
angewendetem Regelwerk – eine besondere Herausforderung für den Transkribierenden dar, da sie/er so gar keinen Bezug zur Gruppe hat und rein nach Akustik agiert.
Bereits in der Vorbereitung können Interviewer und Moderatoren Einfluss auf ein gutes, verwertbares Transkript sowie moderate Kosten nehmen, daher empfehle ich aus leidvollen
Erfahrungen heraus, die folgenden Hinweise bei der Gesprächsorganisation und -führung unbedingt zu berücksichtigen:
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Reduzierung von Störgeräuschen: Vermeiden Sie Gespräche in Restaurants, öffentlichen Plätzen oder Orten mit Hintergrundmusik, schließen Sie in Räumen
straßenseitig gelegene Fenster. Nebengeräusche sind auf den Aufnahmen sehr viel stärker wahrnehmbar als in der persönlichen Gesprächssituation! Bei einem professionellen Stereo-Aufnahmegerät
ließen sich diese Störgeräusche herausfiltern, doch leider werden allzu oft lediglich Handys für die Aufnahmen genutzt, die nur einspurig aufzeichnen - eine Filterung ist hier nicht
möglich.
Apropos: Mobiltelefone (auch stummgeschaltete!) bitte nicht auf die Tischplatte legen, dies gibt Störgeräusche beim Nachrichtenabruf/Interferenzen mit dem Aufnahmegerät.
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Platzierung: Optimal ist eine im Kreis sitzende Gesprächsgruppe, das Aufnahmegerät wird mittig platziert. Durchmischen Sie die Teilnehmer
anhand der Stimmfarben: männlich/weiblich, alt/jung, hohe/tiefe Stimmlage, Dialekte etc. (dies ermöglicht eine bessere akustische 'Verortung' und eine korrekte Zuordnung der
Sprecherkürzel)
- Beginnen Sie mit einem 'akustischen Gruppenbild': Bitten Sie die Teilnehmer um eine Stimmprobe über ca. 30 Sekunden (eine bloße Nennung des Namens ist nicht ausreichend!). Dies kann eine Vorstellungsrunde sein oder die Verlesung des Wetterberichtes, wenn persönliche Daten nicht genannt werden sollen. Auch dies ermöglicht eine bessere Zuordnung der Sprecherkürzel.
Bedenken Sie, dass Ihr Transkribient die Personen der Gruppe nicht kennt und rein nach Akustik transkribiert, wobei sie/er Gesprächsbeiträge den
Sprechern zuordnen muss. Auch verbringt sie/er viel Zeit mit Ihren Aufnahmen. Unterschwellige Nebengeräusche werden in der Realsituation oder beim kurzen Reinhören oft nicht als störend
wahrgenommen, diese jedoch bei der Transkription eventuell über Stunden 'ertragen' zu müssen ist oft eine Herausforderung.
Danke für Ihre gute Vorbereitung und viel Freude bei Ihren Gruppendiskussionen!